Slowenien: Die Wein Feinschmecker und ihr Rechtssystem

Im Gespräch mit Mitja Vidmar, einem Rechtsanwalt aus Ljubljana, Slowenien, über seine Erfahrungen in der Rechtsbranche, die Globalisierung und Ratschläge für Jurastudenten.

ABOWI in Ljubljana in Slowenien, das in Mittelosteuropa liegt, an Österreich, Italien, Kroatien und Ungarn grenzt. Als ehemaliger Teil Jugoslawiens ist Slowenien seit 1991 eine unabhängige Republik. Im Jahr 2004 wurde Slowenien Mitglied der Europäischen Union und ist das reichste Land unter den ehemaligen Mitgliedern Jugoslawiens. Auch laut UNO hat Slowenien einen hohen Index der menschlichen Entwicklung, der den Wohlstand der Einwohner, die Lebenserwartung, die Bildung usw. berücksichtigt.

ABOWI ist ein Interviewprojekt mit 197 Juristen aus 197 Ländern der Welt. Gespräche über die Veränderungen in der Rechtswelt aufgrund von Globalisierung und Digitalisierung, die tägliche Rechtspraxis in verschiedenen Ländern und Ratschläge für Jurastudenten. Als Jurastudentin wollte ich erforschen, wie unterschiedliche Kulturen die Rechtspraxis von internationalen Juristen beeinflussen.

Josefine Antonia Schulte: Bitte stellen Sie sich kurz vor: Name, Alter, Herkunft und wie lange sind Sie schon als Anwalt tätig?

Mitja Vidmar, 54 Jahre, Herkunft: Slowenien, praktiziert seit 1991 als Rechtsanwalt

Josefine Antonia Schulte: Was hat Sie überhaupt dazu bewogen, Anwalt zu werden, oder hat Ihr Heimatland vielleicht etwas damit zu tun?

Mitja Vidmar: Es war eher ein Zufall. Mit 18 wusste ich nicht, was ich beruflich machen sollte, da ich andere Aspekte des Lebens interessanter fand. Ich habe versucht, Kunst zu studieren, wurde aber nicht zugelassen. Ein Freund empfahl mir, Jura zu studieren, also ging ich hin und fing bald an, es zu mögen.

Josefine Antonia Schulte: Was ist Ihr Schwerpunkt im Studium?

Mitja Vidmar: Wirtschaft/Finanzen.

Josefine Antonia Schulte: Wie ist die gesellschaftliche Anerkennung einer juristischen Karriere? In Deutschland sind Juristen sehr angesehen.

ABOWI - Across Borders With InformationMitja Vidmar: Bei uns ist es ähnlich, nur dass nach unserem hiesigen Stereotyp ein Anwalt auch als Person nicht gerade sympathisch ist und sein Hauptziel darin zu bestehen scheint, das Leben für alle anderen unerträglich kompliziert zu machen.

Josefine Antonia Schulte: Mit welchen Herausforderungen sind Sie als Anwalt täglich konfrontiert?

Mitja Vidmar:

Nr. 1: Der Umgang mit anderen Anwälten, die mit meinen Ansichten nicht einverstanden sind oder sie einfach nicht verstehen wollen.

Nr. 2: Der Versuch, mit der sich ändernden Gesetzgebung Schritt zu halten, insbesondere auf EU-Ebene.

Nr. 3: dafür zu sorgen, dass meine Mandanten keine unangemessenen Erwartungen haben, ohne sie zu sehr zu verletzen.

Josefine Antonia Schulte: Sie sind ein lokaler Anwalt, leben aber gleichzeitig in einer globalisierten Welt. Wie ist die Zusammenarbeit mit Anwälten und Mandanten außerhalb des Landes?

Mitja Vidmar: Fast 50 Prozent unserer Mandanten kommen aus anderen Ländern. Viele unserer slowenischen Klienten brauchen Unterstützung im Ausland, also helfen wir ihnen, angesehene Anwälte in anderen Ländern zu finden und zu beauftragen und ihre Aktivitäten mit uns zu koordinieren.

Josefine Antonia Schulte: Wie international aufgestellt sind die Anwälte in Ihrem Land in Bezug auf die Sprache?

Mitja Vidmar: Die meisten Anwälte (wie auch andere Menschen) in Slowenien sprechen mindestens eine Fremdsprache fließend. Die meisten sprechen Englisch und/oder Serbisch/Kroatisch, viele auch Deutsch, Italienisch, Französisch, Russisch, Spanisch, usw.

Josefine Antonia Schulte: Wie hoch ist Ihrer Erfahrung nach die Nachfrage nach internationalen Fällen und Mandanten?

Mitja Vidmar: Im Bereich Wirtschaft und Finanzen haben viele Fälle einen internationalen Bezug.

Josefine Antonia Schulte: Welche Art von Rechtsberatung ist bei Ihren internationalen Mandanten besonders gefragt?

Mitja Vidmar: Das lässt sich am besten wie folgt beschreiben: Sicherstellen, dass internationale Transaktionen, an denen in Slowenien ansässige Parteien oder Vermögenswerte beteiligt sind, nach slowenischem Recht rechtmäßig sind und die gewünschten Auswirkungen haben.

Josefine Antonia Schulte: Wie sehen Sie den globalen Markt in der Zukunft, in Deutschland muss man sich ja irgendwann im Studium auf ein bestimmtes Rechtsgebiet spezialisieren, halten Sie es für sinnvoll, sich auf internationales Recht zu spezialisieren?

Mitja Vidmar: Da die Welt immer komplexer und überregulierter wird, ist es für einen Menschen nicht möglich, in allen Bereichen des Rechts auf dem neuesten Stand zu sein. Es gab schon immer eine gewisse Spezialisierung (Strafrechtler vs. Zivilrechtler etc.), aber die Spezialisierungsfelder werden immer enger. Gleichzeitig werden die Vorschriften in diesen engen Rechtsgebieten zwischen den Ländern harmonisiert (vor allem auf der Ebene der EU/EWR). Dies kommt größeren multinationalen Anwaltskanzleien zugute, die es sich leisten können, Spezialisten für mehrere Rechtsgebiete zu beschäftigen. Die einzige Möglichkeit für unabhängige lokale Anwaltskanzleien, auf einem solchen Markt zu konkurrieren, besteht darin, Verbindungen zu ähnlichen Kanzleien in anderen Ländern aufrechtzuerhalten und Ad-hoc-Teams je nach den Bedürfnissen ihrer Kunden zu bilden.

Wenn Sie eine Spezialisierung auf internationales öffentliches Recht meinen, bin ich mit den Karrieremöglichkeiten in diesem Bereich nicht wirklich vertraut. Wenn Sie aber nur die internationale Vernetzung meinten, ist sie nicht nur sinnvoll, sondern in der heutigen Zeit sogar notwendig, wenn man sich nicht auf den heimischen Teich beschränken will.

Josefine Antonia Schulte, Studentin Rechtswissenschaften aus Berlin Josefine Antonia Schulte: Unsere letzte Frage bezieht sich auf ein bestimmtes Gesetz, von dem alle im Internet fragen, ob es überhaupt existiert und wenn ja, was es bedeutet. Darf man beim Autofahren essen oder trinken? Und wie sieht es mit der Einhaltung dieses außergewöhnlichen Gesetzes aus?

Mitja Vidmar: Ich glaube, es ist legal, solange man nicht erwischt wird? Jedenfalls glaube ich nicht, dass sich jemand an diese Vorschrift hält.

Ich danke meinem Interviewpartner Rechtsanwalt Mitja Vidmar dafür, dass er sich die Zeit genommen hat, meine Fragen zu beantworten. Für seine wertvollen Ratschläge für Jurastudenten und solche, die sich für ein Jurastudium interessieren, über die erforderliche Spezialisierung im Jurastudium. Besonders interessant finde ich seine Perspektive als slowenischer, aber auch europäischer Anwalt in einem relativ kleinen Land. Zu seinen täglichen Herausforderungen gehören das Risiko der Fehlkommunikation mit dem Mandanten und unrealistische Erwartungen an Rechtsanwälte.

Die Perspektive unterschiedlicher Anwälte aus den unterschiedlichen Ländern ist nach wie vor super interessant für mich, die Reise geht weiter, freut Euch auf mein nächstes Interview!

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Über ABOWI:
Across Borders With Information – ABOWI, eine Interviewreihe von Josefine Schulte Jurastudentin aus Berlin in Deutschland. Fragen und Antworten: Eine Reise um die Welt, die Unterschiede und Vorurteile aufdeckt. Was bewegt die Anwälte dieser Erde, Josefine Schulte fragt sich von Aserbaidschan bis Zypern durch.

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